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Interview mit Alpha-Tester Etienne

Das Interview wurde am 22.05.2023 geschrieben. Etienne durfte alles sagen, was er über das Projekt denkt. Hier seine Antworten:

Du bist aktuell die Alphaversion am Testen. Was machst Du da genau?

Auf jeden Fall spiele ich kaum, da die jetzigen Versionen nicht wirklich spielbar sind. Zum einen sind bestimmte Funktionen und Mechaniken noch gar nicht eingebaut oder noch nicht angepasst. Im Moment geht es hauptsächlich darum das Spiel zu starten, speichern und grundsätzliche Funktionen nutzen zu können. Dazu gehört die Kamera – und Menüsteuerung, das setzen, löschen und ggf. verändern von Gebäuden und Ähnliches. Also eher die Basics, die einem in einem fertigen Spiel gar nicht auffallen – nur wenn sie nicht funktionieren würden. Im zweiten Schritt kommt dann das Spielen: mal eine Stadt aufzubauen, die Einwohner versorgen und erste Ressourcen produzieren. Und hier fallen dann mehr Fehler oder Bugs auf.

Wie sieht es mit Bugs aus. Da wird es sicher einige geben. Aus all den vielen Bugs, die Du gemeldet hast, welcher ist Dir besonders in Erinnerung geblieben?

Zuerst möchte ich betonen, dass ich im Allgemeinen tierlieb bin und nichts gegen Käfer habe. Du möchtest, dass wir sie dir ausliefern und sie eliminiert werden. Spaß beiseite: Ja es gibt einige Bugs. Deswegen ist das Alpha-Testen auch weniger Spielen und mehr „Arbeit“ und kann manchmal auch ätzend sein. Mir ist der Sound noch in Erinnerung. In der ersten Version gab es keine Möglichkeit zur Soundregelung. Und als ich die erste Karte gestartet habe kam gleich ein Gewitter vorbei und brachte fast mein Trommelfell zum Platzen. Oder bei Start eines Spielstands stand ein Verkäufer schon auf der Karte. Als ich eine Arena über ihm baute blieb er dort stehen und stand, als das Gebäude fertig gebaut war, mitten in der Arena. Wahrscheinlich waren seine Preise zu hoch und er wurde kurzfristig zur Hauptattraktion bei den Spielen.

Wie läuft das genau ab. Du findest einen Bug. Was passiert dann bzw. wie kannst Du die Änderungen testen? Bekommst Du dann gleich sofort eine neue Version zum Testen?

Wenn mir ein Bug auffällt bzw. was ich denke, dass es ein Bug ist, mache ich mir Notizen und ggf. einen Screenshot dazu. Während des Testens oder danach melde ich meine Entdeckungen über Discord an dich. Hier kategorisiere ich, worum es genau geht (Steuerung, Grafik, Sound usw.) und füge den Screenshot hinzu. Hier können dann auch andere Tester etwas kommentieren. Dann bekomme ich früher oder später einen Hinweis von dir: Du fragst näher nach, meldest den Bug als behoben oder erklärst wie es funktionieren sollte und wir reden nochmal darüber ob hier ggf. Anpassungsbedarf besteht. Ich wünschte ich bekäme gleich eine neue Version, aber das ist unrealistisch. Wie schnell das geht ist unterschiedlich, das kommt auf die Probleme an und wie schnell du dazu kommst sie anzugehen – als einzelner Entwickler steckst du viel Zeit in das Projekt, hast aber auch noch ein Leben außerhalb. Außerdem wird nicht jeder Bug in der nächsten Version behoben sein. Manche Bugs bündelst du und gehst sie dann als Ganzes an, wie zum Beispiel die Wegfindung der Karren. Auf Instagram hast du ja gepostet, dass dich das 2 Tage gekostet hat.

Testest Du nur Bugs oder kannst Du auch Ideen einbringen?

Eine Kategorie beim Melden der Bugs ist auch „Idee“. Hier kann ich zu bestehenden Mechaniken Änderungsvorschläge posten oder auch noch neue Ideen einbringen. Ein Beispiel ist die kleine Latrine: Sie ist 1 x 2 Felder groß und deckt ein Bedürfnis ab, welche bestimmte Einwohner entwickeln. Anfangs war sie nur von vorne an eine Straße anbindbar, nicht aber seitlich oder hinten. Mein Vorschlag / Wunsch war es das Gebäude auch von einer bestimmten Seite zugänglich zu machen, an der auch der Eingang ersichtlich ist. Meiner Meinung nach hilft das beim puzzeln der Stadtviertel und es ist nachvollziehbarer / logischer, wenn der Eingang zur Straße hinzeigt.

Wie sieht es mit der Gebäudevielfalt aus. Hat es genügend Gebäude, damit es nicht so monoton aussieht. Welche Gebäude wünschst Du Dir in Zukunft?

Also was mich absolut umgehauen hat und begeistert, ist die Vielfalt der Wohngebäude durch die Einwohnerstufen hindurch. Für die „Cives“ bspw. hast du 14 (?) verschiedene Gebäudevarianten mit unterschiedlichen Längen und Breiten erstellt. Damit lassen sich tolle und vor allem individuelle Städte und Viertel basteln. Und dazu kommen noch die Hinterhofgebäude und -gärten. Sie dienen nicht nur als Lückenfüller, sondern sorgen noch für Zusatzeinkommen, Nahrung oder Einwohner. Das finde ich besonders toll, dass solche kleinen und unscheinbaren Gebäude nicht nur der Deko dienen, sondern noch eine Funktion erfüllen. Gebäude vermisse ich bisher nicht. Was ich allerdings ernüchternd finde ist die Nahrungsproduktion. Hier wünsche ich mir mehr Komplexität, wie es bei der Ressourcenproduktion schon vorhanden ist, oder der Wasserversorgung. Ich persönlich liebe es in Aufbauspielen Felder bzw. Farmen mit verschiedenen Tieren und Feldfrüchten zu bauen – bunte, große Felder. Hier würde ich mir keine besonders komplexen Produktionen wünschen. Vielleicht ein Getreidefeld, eine Mühle und einen Bäcker. Oder eine Tierzucht und einen Schlachter. Einen Fischer gibt es ja schon. In diesem Spiel kann man die Produktionen super in die Stadt oder den Stadtrand mit einbauen und sie verschmelzen mit dem Rest, ohne ein eigenes, abgelegenes Industrieviertel zu ergeben. Allerdings möchte ich hinzufügen, dass das Nahrungssystem noch nicht endgültig konfiguriert ist und wir noch in der Alpha sind. Von daher beobachte ich, wie es sich weiterentwickelt und es sich dann in einer ersten spielfertigen Version oder Demo anfühlt.

Wenn das Spiel fertig ist, wieviel Spielzeit denkst Du wird ein normaler Fan römischer Citybuilder damit spielen?

Das ist eine sehr schwierige Frage. Ich denke das kommt mit auf den Wiederspielwert an. Für mich ist es eine schöne Ergänzung zu Total War: Rome 2. Total War ist mehr auf Strategie und die Kriegsführung ausgelegt. Aber ich ziehe keine Straßen, pflanze keine Hintergärten und plane keine Theateraufführungen oder Gladiatorenspiele für meine Stadt, am Rande der Provinz. Ich denke so kann man nach der Eroberung einer Provinz in Total War in das puzzeln und planen einer römischen Colonia eintauchen, um dem barbarischen Pack die römische Lebensweise beizubringen. Ich für meinen Teil denke, dass man zig Stunden in dem Spiel verbringen kann - und das immer wieder. Besonders, wenn man mal wieder einen Film wie „Gladiator“ gesehen hat und das „Römerfieber“ neu entfacht ist.

Hast du schon ähnliche Römer Spiele gespielt? Wie unterscheidet sich Pax Augusta?

Die Cäsar-Reihe habe ich zum Beispiel nicht gespielt. Ich glaube da habe ich eher noch mit Lego gespielt. Aber Grand Ages Rome zum Beispiel und den Vorgänger Imperium Romanum. Was mich an der Idee von Pax Augusta anspricht, ist, dass es hier nicht darum geht große, glänzende oder aus Marmor gebaute Städte zu errichten. Es konzentriert sich auf die Provinzen, weit weg von Rom und den schillernden Städten des Altertums. Und du legst viel Wert auf Authentizität und den Nachbau oder die genaue Orientierung an Funden. Das macht mir als Geschichts-Fan Spaß.

Möchtest du noch etwas sagen?

Zuerst wünsche ich Dir weiter viel Erfolg für dein Projekt. Ich finde, es hat Aufmerksamkeit verdient und ist mindestens einen Blick wert für alle, die sich für Aufbauspiele interessieren, für Geschichte und im Allgemeinen Indie-Entwickler unterstützen möchten. Ich wünsche mir, dass das Spiel mehr Aufmerksamkeit bekommt und die Liebhaber bleiben werden. Es gibt immer mehr kleine Entwicklerteams oder Einzelkämpfer wie dich, die tolle Projekte umsetzen. Bei diesem hohen Angebot kann man schnell den Überblick verlieren. Daher wünsche ich mir, dass möglichst viel auf das Spiel hingewiesen wird oder man seinen Lieblingsstreamer mal darauf aufmerksam macht.

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